GIS in Katastrophenmanagement | direct translation, published on 2010-10-06
Integration von GIS Technologie und Geoinformationen im Katastrophenschutz und -Management
Geoinformationssystem (GIS) steht für ein System zur Erfassung, Verwaltung, Analyse und Darstellung von geographischen Daten. GIS kann verwendet werden, um Karten zu erstellen, die verschiedene Informationen über einen Ort oder ein Phänomen zeigen. Geodatenverarbeitung kann auch verwendet werden, um räumliche Beziehungen, Muster und Trends zu erkennen und zu verstehen.
Geoinformationen sind Informationen über geografische Phänomene, die mit einer Position auf der Erde verbunden sind.
Katastrophenschutz
Katastrophenschutz bezeichnet die vorbereitenden und abwehrenden Maßnahmen, die von den zuständigen Behörden und Organisationen durchgeführt werden, um eine Katastrophe zu vermeiden oder zu bewältigen. Dazu gehören zum Beispiel die Aufstellung von Hilfseinrichtungen und -Plänen, die Durchführung von Übungen, die Bereitstellung von Schutzausrüstung und die Warnung der Bevölkerung.
Katastrophenmanagement
Katastrophenmanagement bezeichnet den gesamten Zyklus von Maßnahmen, die darauf abzielen, das Risiko einer Katastrophe zu verringern, ihre Auswirkungen zu mindern und die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Gemeinschaften zu stärken. Dazu gehört zum Beispiel die Risikoanalyse, die Prävention, die Vorbereitung, die Reaktion, die Wiederherstellung und die Anpassung. Diese Maßnahmen sind ein entwicklungspolitischer Ansatz, der vor allem in Ländern angewendet wird, die häufig von Naturkatastrophen oder anderen Krisen betroffen sind, aber auch in allen anderen Ländern wichtig ist. Hierbei orientiert sich das Katastrophenmanagement an internationalen Rahmenwerken wie dem Hyogo-Rahmenaktionsplan für Katastrophenvorsorge von 2005.
Datenanforderungen zur Risikobewertung
Der Hyogo-Aktionsrahmen betont die Wichtigkeit, das Gefahren- und Schwachstellenpotenzial zu kennen, das Naturkatastrophen verursachen können. Er fordert, dass man Orte, Zeiten und Ursachen von Naturkatastrophen identifiziert, wer und was davon betroffen sein kann. Nur so kann man Maßnahmen ergreifen, um die Schäden zu minimieren und sich anzupassen.
UpdateDas Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge ist ein internationaler Aktionsplan, der am 18. März 2015 auf der Dritten Weltkonferenz der Vereinten Nationen über die Verringerung des Katastrophenrisikos in Japan verabschiedet wurde. Er ist eine Initiative der Vereinten Nationen, die die Folgen von Naturkatastrophen bis 2030 reduzieren will, indem er präventive Maßnahmen und Resilienz fördert. Er ersetzt den Hyogo-Rahmenaktionsplan von 2005, der die bisherige globale Strategie für die Katastrophenvorsorge darstellte.
Das Rahmenwerk verfolgt sieben konkrete Ziele:
- Die globale Anzahl der Katastrophenopfer signifikant reduzieren
- Die Menge der von Katastrophen beeinträchtigten Menschen spürbar verringern
- Die wirtschaftlichen Verluste durch Katastrophen senken
- Die Schäden an kritischer Infrastruktur und die Beeinträchtigung der Grundversorgung, wie zum Beispiel im Gesundheits- und Bildungssektor, minimieren
- Die Anzahl der Länder mit nationalen und lokalen Strategien zur Verringerung von Katastrophenrisiken deutlich steigern
- Die internationale Kooperation und Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Durchführung nationaler Maßnahmen wesentlich erhöhen
- Den Zugriff auf Frühwarnsysteme sowie auf Informationen und Bewertungen von Katastrophenrisiken verbessern
Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge 2015 - 2030
Im Jahr 2017 richtete die UN-Generalversammlung mit dem Sendai Framework Monitor ein Kontrollsystem ein, das die Fortschritte in der Umsetzung des Rahmenwerks überwachen und dokumentieren soll.
Das Katastrophenmanagement sollte auch transparent, verantwortlich, bewertbar und überprüfbar sein. Diese Prinzipien sind sowohl für die Geldgeber als auch für die Begünstigten von Katastrophenhilfe wichtig. Sie helfen auch, die besten Strategien für die Zukunft zu ermitteln.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Katastrophenschutz eher auf den konkreten Einsatz im Katastrophenfall fokussiert ist, während das Katastrophenmanagement einen ganzheitlichen und langfristigen Ansatz verfolgt. Beide Begriffe sind jedoch eng miteinander verknüpft und ergänzen sich gegenseitig.
Entwicklung, Anwendung und Nutzen
Die Anwendung von GIS im Katastrophenschutz und -Management hat sich ab den 70-90iger Jahre entwickelt, als die ersten digitalen Techniken und Software für die Verarbeitung von räumlichen Daten verfügbar wurden.
Seitdem haben sich die GIS-Software und die Geodatenqualität stetig verbessert und an internationale Normen und Standards angepasst.
Heute sind GIS ein unverzichtbares Werkzeug, das geografische Daten sammelt, analysiert und darstellt, und hilft verschiedene Aspekte von Katastrophen zu managen, wie z.B. Prävention, Evakuierung, Umweltschutz, Gefahrenanalyse und Wiederaufbau von Naturkatastrophen.
Naturkatastrophen können die menschliche Gesellschaft schwer schädigen, aber ihre Auswirkungen können durch geeignete Maßnahmen des Katastrophenmanagements reduziert werden.
GIS-Technologien unterstützen das Katastrophenmanagement in allen Phasen: Von der Risikobewertung und Prävention über die Warnung und Nothilfe bis hin zur Wiederherstellung und dem Wiederaufbau, einschließlich der laufenden Evaluierung der in diesen Bereichen getroffenen Maßnahmen.
Sie ermöglichen es, die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu verstehen, zu reduzieren und zu kontrollieren, indem sie datengestützte Informationen über die Gefahren, die Anfälligkeit und die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Gebiete und seiner Bevölkerung liefern.
Regierungen, Behörden und deren nachgeordnete technische Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen nutzen diese Informationen, da sie ein gemeinsames Einsatzbild für alle beteiligten Akteure liefern, um die Risiken zu bewerten und zu mindern, Nothilfe- und Rettungseinsätze effektiv zu koordinieren, Sanierungs- und Wiederaufbaumaßnahmen zu planen sowie um Frühwarnsysteme und Notfälle zu entwickeln.
Maßnahmen zur Risikominderung
Staatliche Organisationen müssen die Risiken und Folgen von Naturkatastrophen bewerten und minimieren. Dazu müssen sie wissen, wo und wie die Gesellschaft gefährdet ist. Dann können sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel:
- Gefährdete Gebiete meiden oder schützen
- Bauvorschriften und Hochwasserschutz verstärken
- Abholzung vermeiden und Erdrutsche verhindern
- Die Öffentlichkeit informieren und sensibilisieren
- Die Raumplanung in urbanen Gebieten mit Geodatenanalyse unterstützen
- Die Risiken durch Vermeidung, Minderung, Transfer oder Selbstbehalt angehen
Frühwarnsysteme
Frühwarnsysteme sind ein wichtiger Teil des Katastrophenmanagements, um Naturkatastrophen zu vermeiden oder zu bewältigen. Sie sollen rechtzeitig und klar informieren, was zu tun ist, wenn eine Gefahr droht oder eintritt. Frühwarnsysteme bestehen aus vier Schritten:
- Gefahren erkennen und kartieren
- Ereignisse überwachen und vorhersagen
- Warnungen an Behörden und Öffentlichkeit senden
- Angemessen und schnell reagieren
GIS-Technologien helfen, verschiedene Gefahren zu kartieren und zu verfolgen. Sie verbessern auch die Qualität und Zuverlässigkeit von Katastrophenwarnungen, vor allem für Stürme, Brände, Regen, Überschwemmungen, Vulkane, Tsunamis und Ernteverluste. GIS-Anwendungen unterstützen auch das Katastrophenmanagement und die Fernerkundung auf globaler Ebene. Für die Katastrophenvorsorge gibt es auch Koordinationswarnsysteme.
Notfallhilfe
Die Bewältigung der komplexen Probleme und Gefahren in unserer heutigen Welt erfordert ein umfassendes Wissen über die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Systeme, die uns umgeben.
GIS-Technologien liefern den Zuständigen des Katastrophenschutzes datengestützte Informationen, die ihnen die Vorbereitung, Reaktion und Wiederherstellung von Notfällen in ihren Gemeinden erleichtern.
Bei einer Naturkatastrophe müssen Schäden und Bedürfnisse schnell erfasst und Rettungs- und Notfalleinsätze organisiert werden. Dies ist die Phase der Notfallhilfe, um Leben zu retten. Dafür braucht man ein Gesamtbild der Lage mit Geodaten-GIS-Informationen, die zeigen, was, wo und wie passiert ist.
Normalisierung
Nach der Notfallhilfe kommt die Phase der Normalisierung, um die Situation im betroffenen Gebiet zu verbessern. Diese Phase umfasst die Wiederherstellung und Verbesserung der Einrichtungen, Lebensgrundlagen und Lebensbedingungen der betroffenen Gemeinschaften, sowie die Verringerung der Risiken für zukünftige Naturkatastrophen. In dieser Phase muss man sich auf die strukturellen Bedürfnisse der Bevölkerung konzentrieren und sie effizient und effektiv lösen. GIS-Daten helfen, die Orte für Wiederherstellungs- und Wiederaufbauarbeiten zu finden.
Rechenschaftspflicht in der Normalisierungsphase
Katastrophenmanagement braucht Transparenz, Rechenschaftspflicht, Bewertung und Prüfung, um die Hilfe für die betroffene Bevölkerung zu gewährleisten. GIS-Daten können zeigen, wie die Gelder für die Katastrophenhilfe verwendet werden.